KVL51
Adventswanderung in Hinterhermsdorf
03.12.2011



                                                                                                                                                                                                                                                         Routenprofil: Uli Franke
                                                                                                                                                 Text und Fotos: Norbert Henning

Alle Jahre wieder oder Klein-Uli auf der Spur

Alle Jahre wieder findet die KVL-Nikolauswanderung statt. Leider dieses Mal ohne Helle, unseren langjährigen Wanderleiter. Er hatte Ärger mit der Kanalisation. Viele Jahre hatte das alte Rohr im Dienste der Familie Paul unauffällig seine Pflicht getan und jetzt auf einmal, genau zur KVL-Nikolauswanderung, war es dicht. Auch „Rohrfrei“ half da nicht und so mussten drastischere Maßnahmen ergriffen werden und das ging nicht ohne Helle. So mußte die Familie Paul also zu Hause bleiben. Wir hoffen aber, dass die Reparaturarbeiten schnell Erfolg zeigen und dass Helle sich bald mal wieder sehen läßt!

Uli sprang in die Bresche und führte uns auf verschlungenen Wegen durch das Hinterhermsdorfer Gebiet. Seinem Ruf waren 25 Personen gefolgt, darunter zwei Gäste. Extra zu unserer Wanderung war der Stausee, auf dem sonst die Kahnfahrt stattfindet, abgelassen worden. Wie Uli das eingefädelt hat, weiß niemand, aber so konnte man die Kirnitzsch mal ganz anders sehen. Wir wanderten auf dem Weg oberhalb der Kirnitzsch flußabwärts und drangen dann über die erste von mehreren tunnelartigen Treppen auf die nächste Etage vor. Nach nicht allzu langer Zeit wurde die erste Glühweinrast eingelegt. Der Glühwein war gut, und auch das Wetter machte mit. Es war für Dezember eigentlich viel zu warm und der angekündigte Regen blieb zunächst aus. Weiter gings, auf zur nächsten Tunnelstiege. Die war so eng, dass einige lieber einen weniger beklemmenden Weg nahmen. Diese Stiege ist es, die Klein-Uli, damals vielleicht vier Jahre alt, auf seiner allerersten Wanderung kennen lernte und die er niemals vergessen hat. Siegmund Freud hätte daraus sicher allerhand Erklärungen für Ulis jetziges Leben ableiten können. Ich kann es nicht.

Die nächste Etappe brachte uns zum Königsplatz. Schöne Aussicht, viele Fotos und weiter.

Beim Blick auf die Karte sieht man immer wieder Namen, die auf den Wildreichtum und die Geschichte der Gegend hindeuten: Dachshöhle, Schnepfenschlüchte, Rehbockhörnel, Wolfstein, Wildkatzenspitze, Bärenhöhle, Hirschewald usw. Und die Beschäftigung der Bewohner dieser wilde Gegend: Raubschützenschlucht, -Stein, -Turm und Paschersteig. Die Bewohner dieser abgelegenen, wild zerklüfteten Gegend scheinen also traditionell Wilddiebe und Schmuggler gewesen zu sein. Aber auch den besseren Herrschaften gefiel es dort, wie die Namen Königsplatz und Wettinplatz zeigen. Das dürfte des Öfteren zu spannenden Konflikten geführt haben, denn die feinen Herrschaften wollten natürlich alles Wild für sich haben. Wovon sollten aber die kleinen Leute in den Dörfern leben? Landwirtschaft ist in dem Gelände nur sehr eingeschränkt möglich, und Flößer, Holzfäller und Pechsieder führten ein hartes Leben. Da kann man verstehen, dass mancher Familienvater ab und zu ein Stück Wild in den Kochtopf umgesiedelt hat. Helle hätte uns sicherlich eine Menge zu erzählen gehabt, Uli ließ die Landschaft für sich sprechen und die hatte viel zu zeigen. Eine wunderschöne Ecke, aber man kommt eben nicht so schnell hin.

Vom Königsplatz ging es auf dem schnellsten Wege zur offiziellen Feuerstelle an der Buchenparkhalle, denn das Wetter trübte sich ein und wir wollten ja noch Feuer machen. Micha hatte dazu aufgerufen, Feuerholz mitzubringen und das war reichlich geschehen. Wir hatten so viel Holz, dass ich meine große Kiepe mit feinstem Abrißholz wieder mit zurück nehmen musste. Aber wir hatten ein tolles Feuer, an dem viele Würste gebraten wurden. Zusätzlich waren zeitweilig drei (!) Kocher in Betrieb, um den Glühweinbedarf zu decken. Weil wir ja wussten, dass uns die Familie Paul diesmal nicht mit ihrer Spezialrezeptur versorgen würde, waren vorsorglich ca. 15 Liter Suppe gekocht worden, die wir dann am Feuer auch heiß bekamen. Der Wind war inzwischen eklig und kalt geworden, so dass aus den 15 Litern schnell zwei Liter wurden. Die Differenz diente zur inneren Erwärmung.

Als das Feuer runter gebrannt war, wurde die restliche Glut vorbildlich mit Wasser, Tee und Erde gelöscht und eine schöne Wanderung hatte ihr Ende gefunden.