KVL51 Sommer-Kletterwochenende
im Bielatal                                                                           Teil I: Gesellschaftlicher Teil
04.-06. Juli 2014                                                                 Teil II: Kletterei
SBB-Hütte Bielatal                                                             Teil III: Titan und Einsame Nadel
(Nachtrag)                                                                                      

Uwe Mildner:

Teil III: Titan und Einsame Nadel (Nachtrag)


Am Sonntag ging der Hauptteil der  Akteure an den Stumpfen Kegel, nur eine kleine Abordnung der KVL reiste mit den Rädern in die Tiefen des Tales und sucht den Titan auf. Dort wurde der sehr schöne Südwestriss des Helle erstiegen. Als wir an den Fuß des Titan kamen, lagen überall frisch gefallene Sandsteinbrocken herum. Ich stieg in den Weg ein und stellte oben fest, dass ein großes Teil einer Rampe herab gestürzt war. Auf dieser Rampe war Helle damals (und alle Begeher bis Mai ) nach links bequem an den Riss zur Ausstiegsrippe gelangt. Seit Mai diesen Jahres kommt keiner mehr nach links (jedenfalls nicht für "V"), die Rampe ist etwa 1 m tiefer gelegt und sehr abschüssig, in der Wand darüber gibt es keinen Griff und links im Rissbeginn sieht es glatt und erdig aus. Es lockt viel mehr der gerade Ausstieg, der schon als Variante im KF steht. Dem Riss folgt ein gutmütiges Wandstück, wo sogar ein Ring platziert wurde. Als VIIa zu klettern und sehr, sehr schön!

Vom Titan sahen wir den schmalen Gipfel der "Einsamen Nadel". Wir gingen hin und kletterten noch den Adventweg. Die Einsame Nadel ist eine schmale Scheibe, die leicht geneigt über dem Tale steht. Doch als wir oben ruhig saßen und Ebbi sich zurecht machte für die Abseile, sich einklinkte und über den Gipfelrand schwang, um in die richtige Position zu gelangen, vibrierte der ganze Gipfel. Das hat ein paar leichte (ich glaube bei Denise sogar schwere) Verkrampfungen im Bauchraum bewirkt, sodass wir uns sehr beeilten, wieder herab zu seilen.
Falls der Helle seine Prophezeiung, die Esse stürze bald in den Amselsee, um einen weiteren Gipfel aufstocken möchte, ist die Einsame Nadel eine geeignete Kandidatin. Es fühlt sich an, als gäbe es keine Verbindung des Gipfelaufbaus mit dem Unterbau mehr. Er steht nur so oben drauf, im stoischen Gleichgewicht seiner Schieflage, hält Wind und Wetter stand seit tausenden von Jahren und lächelt wahrscheinlich nur über die Wesen, die ihn seit geraumer Zeit beklettern. Bis er sich seines Freundes Neuberturm erinnert und ihm in die ewige nirmanische Wüste folgt - oder eben nicht. Auf keinen Fall jedoch in den Amselsee.