KVL51

Radtour von Dresden bis Rendsburg

 

Radfahren, noch dazu in flachem Gelände gehört nicht unbedingt zu einer bergsteigerischen Aktivität. Aber auch Klettern ist nur eine von vielen möglichen sportlichen Betätigungen, die Vorteile für Gesundheit, Geist und Wohlbefinden bringen.
Eine lange Radtour stärkt die Ausdauer, weckt Kraftreserven und stellt immer wieder hohe Anforderungen an den inneren Schweinehund. Alles Dinge, die besonders in Bezug auf eine längere Tour im Hochgebirge sehr hilfreich sind und nächstes Jahr stehen drei Monate im Himalaja auf meinem Programm.

So habe ich mich Anfang September auf die Socken gemacht, um den Elberadweg bis Hamburg zu radeln und als Bonusprogramm dann noch eine Weiterfahrt bis zur Elbmündung. Da meine ehemaligen Arbeitskollegen noch immer am Straßentunnel Rendsburg, meiner letzten Baustelle, tätig sind, habe ich auch noch die 75 Kilometer am Nord-Ostseekanal dazugenommen. Um dem inneren Schweinehund ein Schnippchen zu schlagen, habe ich meine Kollegen auf meinen Besuch vorbereitet und per WhatsApp tägliche Standortberichte eingestellt. 

Ich habe mir zwei Wochen Zeit reserviert. Da die Radtour aber einen sportlichen Charakter hatte und ich wenig Zeit in Besichtigungen investiert habe, waren die insgesamt 1030 Kilometer (einschließlich Rückfahrt bis Hamburg) in zehn Tagen abgespult. Im Schnitt sind das 103 km/Tag, die kürzeste Tagesetappe war 47 km, die längste 148 km. Von Hamburg ging es dann zum Supersparpreis ohne Umsteigen mit der Bahn zurück nach Dresden.

Ein paar Fotos habe ich doch geschossen und mit ein paar Erläuterungen folgen sie hier:

 

 

Fotos und Bericht: Uli Franke   


Der erste Tag  bei schönstem Wetter. Start war gegen 12 Uhr und ein schönes Schlafplätzchen fand ich kurz nach Torgau - 120 km

Lutherstadt Wittenberg
                              
Schloßkirche zu Wittenberg                                                                            Hier erreiche ich Dessau

Magdeburg

der Mittellandkanal überquert die Elbe nördlich von Magdeburg


Nicht immer konnte ich wild übernachten, manchmal war die Hygiene dran und manchmal war der Appetit recht groß, denn normalerweise gab es zum Frühstück Haferflocken mit Trockenfrüchten und abends eine Suppe mit Trockenfleisch und -zwiebeln.

Hafenkai in Tangermünde

Havelberg ist erreicht

Wittenberge im Nordwesten von Brandenburg. Im Veritas-Nähmaschinenwerk (früher Singer) ist die größte Turmuhr Europas zu bestaunen. Der Turm ist 1928/29 als Wasserturm für die Singerwerke gebaut. Nach Inbetriebnahme 1929 strahlten die beleuchteten Zeiger und Ziffern weit in das Priegnitzer Land und über die Elbe hinweg in die Altmark.

Kurz nach Wittenberge wieder ein wunderschöner Platz zum Übernachten.
Kurz vor Hamburg, in Geesthacht wird die Elbe angestaut und damit vom salzhaltigen und tidenabhängigen Unterlauf getrennt. Der Tidenhub beträgt hier im Mittel 2,20 m. Die neue Fischtreppe auf der rechten Seite der Staustufe wurde 2010 neu gebaut und sorgt u.a. dafür, das die Elblachse wieder aufsteigen können.
Auf der Unterelbe waren dann auch wieder Schiffe zu sehen, bis hierher war die sonst viel befahrene Elbe aufgrund des wenigen Wassers ohne Schiffsverkehr. Da auch die meisten Autofähren nicht gefahren sind, mußte ich bei Breitenhagen einen Umweg von 55 km bis Calbe in Kauf nehmen, weil ich weder über die Elbe, noch über die dort einmündende Saale kam. In Calbe hatte ich dann auch noch großes Glück, weil die einzige Saalebrücke saniert wurde, aber ein Fußgängerübergang frei gehalten wurde.
Durch Hamburg ging es zügig und geradewegs hindurch. Das hatte ich so nicht erwartet. Der Radweg war gut ausgeschildert und fahrbar.
Kurz nach 18 Uhr stand ich dann in der Nähe von Elmshorn vor einem geschlossenem Sperrwerk. Die Umfahrung bis zur nächsten Brücke war ja nicht so schlimm, vielleicht eine halbe Stunde, aber danach kommt ja noch das Krückau-Sperrwerk und das kostete mich dann doch 30 km Umweg. An diesem Tag fuhr ich meine längste Etappe und kam gegen 23 Uhr auf dem Zeltplatz an. Auch mußte ich hier Zeltplätze in Anspruch nehmen, da das ganze Gebiet der norddeutschen Marschlandschaft strenges Naturschutzgebiet ist.
Auf dem Nord-Ostsee-Radweg erreichte ich dann auch bald Rendsburg und mit einer Baustellenbegehung, einem zünftigen Grillabend und der Verabschiedung am nächsten Morgen wäre meine Tour zu Ende. Das schöne Wetter und eine preiswerte Zugfahrt ab Hamburg ließ mich nochmal zwei Tage die Pedalen treten.

Eine kleine Abkürzung führte durch das Dorf mit dem mit 3,54 m unter dem Meeresspiegel niedrigsten Punkt Deutschlands.