Es ist wohl üblich, an einem solchen Tag, wie eben dem 75.
Geburtstag, ein bißchen Bilanz zu ziehen und sich an
alte
Zeiten zu erinnern.
Kalki, wie er von seinen Freunden genannt wurde, wurde am 19.07.1935
geboren. Mit der Gründung der Sportgemeinschaft KVL51 der
Verkehrsbetriebe Dresden war auch Kalki von Anfang
an dabei
und entwickelte ein großartiges Talent beim
Felsklettern in
der Sächsischen Schweiz.
Aber auch im Zittauer Gebirge und in Böhmen
war er
klettersportlich aktiv. Seine Leistungen und seine
Persönlichkeit, die von Kletterleidenschaft und
Kameradschaft geprägt waren, machten ihn zur Leitfigur im
Kletterklub.
Seine Seilgefährten von KVL51 waren: Egon Merke,
Günter Grünberg,
Dieter Sennewald, Siegfried Wendt, Dieter Falk, Hans-Jörg
Stiller,
Günter Diestel, Franz Menzel ...
Für
seine Leistungen wurde er mit dem Titel: Meister des Sportes,
ausgezeichnet.
Durch die Alpenfahren (1954, 1955, 1956 und 1957)
machte er
sich mit dem Bergsteigen im Hochgebirge vertraut.
Diese Entwicklung führte zur Aufnahme von
Günter
Kalkbrenner in die Bergsteiger- Nationalmannschaft der DDR.
Nun
standen ihm wesentlich mehr Möglichkeiten für seine
bergsteigerische und klettersportliche Tätigkeit
offen.
|
|
Günter Kalkbrenner hat neue Kletterwege erschlossen. Die
in
der Brutscher-Datenbank gefundenen Einträge werden hier
angefügt:
Diese hoffnungsvolle Entwicklung fand am 21. Juli 1967 - wie
wir alle wissen - an der Eiger-Nordwand ein jähes Ende.
Einige Klettererlebnisse mit Kalki wurden von seinen
KVL-Klettergefährten zusammengestellt und sind in der
Festschrift
zum 50. Jubiläum von KVL51 nachzulesen. Fotos und
Zeitungsartikel
finden sich im Archiv der KVL51-Website.
______________________________________
Freitag, 10.
August 2007
(Sächsische
Zeitung)
Tragödie im
Nebel an der Eiger-Nordwand
Vor 40 Jahren
starben vier Sachsen in den Alpen durch einen Steinschlag.
Starke Charaktere
Fritz Eske (geb.
1934) lebte in Dresden und war Schornsteinfegermeister. Er
verfügte über eine unbändige Kraft. Seine
Ausstrahlung, sein Witz und freundliches Wesen machten ihn zu einem
besonders sympathischen Bergkameraden. Günter Kalkbrenner
– genannt „Kalki“ – wohnte
ebenfalls in Dresden, und war absolut zuverlässig,
hilfsbereit. Langlaufski – damals Mangelware –
fertigte er für seine Trainingsgruppe ohne viel Worte nach
Feierabend an. Große Reden waren sowieso nicht seine
Stärke. Nur wenn andere ihn enttäuschten, konnte er
laut werden. Kurt Richter (geb. 1937) lebte in Karl-Marx-Stadt, heute
Chemnitz. Er hatte Maurer gelernt, seinen Meister gemacht, arbeitete
als Sicherheitsinspektor. In dieser Funktion wirkte er auch bei
schwierigen Touren. Da war er Organisator, führender Kopf.
Auch in schwierigsten Situationen blieb er ruhig. Günter
Warmuth (geb. 1942), genannt „Sputnik“, stand am
Anfang seiner alpinen Laufbahn. Aber im Kaukasus und in den Julischen
Alpen hatte er sein großes Talent bewiesen. Ausgezeichnete
Kondition und Nervenstärke hatten ihn zum gleichberechtigten
Partner in der Seilschaft gemacht. Außerdem – nicht
unwesentlich bei Mehrtages-Touren – konnte er sehr gut kochen.
Alle vier begannen
ihre Kletter-Karriere im Elbsandstein. Bald stiegen sie schwierigste
Touren und standen in der DDR-Nationalmannschaft. Das
ermöglichte Auslandsfahrten. Schwierigste Wände in
der Hohen Tatra wurden im Winter gemeistert. Es folgten Touren im
Kaukasus, in Jugoslawien, in den Julischen Alpen. Jeweils im Winter
gelang die „Triglav Nordwand“, erstmals die
„Spik Nordwand“, der
„Aschenbrennerweg“ in der Nordwand des Travnik.
Fachleute bewunderten die vier. Die Nordwand des Travnik war eine der
schwierigsten Winterbesteigungen. Die 900 Höhenmeter der Wand
dauerten sechs Tage. Kurt Richter sagte danach: „Viel mehr
hätte nicht kommen dürfen.“
Ein Traum in den Alpen
Im Sommer 1967
erfüllte sich für die vier ein Traum. Sie
„durften“ in die Schweiz. Irgendwie hatten die
DDR-Sportchefs erkannt, dass ein alpines Spitzenteam herangewachsen
war, das auch allerschwierigste Touren bewältigen kann. Mit
dieser ersten großen Alpenfahrt seit Jahren, so hofften
viele, könnte eine Tür aufgegangen sein. Vielleicht
sogar bis zu Achttausendern, vielleicht nicht nur für die
Auswahl...
Das erste Ziel des
Teams war die Matterhorn-Nordwand. Trotz schlechter
Verhältnisse gelang die Durchsteigung in 16 Stunden. Nun
sollte es zur noch berühmteren Eiger-Nordwand gehen, eine
Herausforderung für jeden guten Bergsteiger. Am
frühen Morgen des 21. Juli stiegen die vier in die Wand ein.
Anfangs gingen sie seilfrei über den gewaltigen Wandvorbau. Da
Nebel aufzog, konnte der weitere Aufstieg nicht beobachtet werden.
Später, als der Nebel einmal aufriss, waren keine Bergsteiger
mehr in der Wand zu sehen. Steinschlag hatte sie in den Tod gerissen.
Mit dieser Tragödie starben auch alle Hoffnungen der
DDR-Bergsteiger auf weitere Kletter-Abenteuer im Westen.
|
_____________________________________
Und was noch zu erwähnen ist: Günter Kalkbrenners
Sohn Uwe ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten.
Er hat sich zum Elite-Kletterer profiliert und ist in den Hochgebirgen
und
Klettergebieten der ganzen Welt anzutreffen.
Eben ist er aus einem Superklettergebiet der USA
zurückgekehrt.
Die Brutscherdatei listet gleichfalls ein paar Erstbegeher-Wege von Uwe
Kalkbrenner:
Uwe Kalkbrenner ist
Mitglied der „Rohnspitzler“, lebt seit 20 Jahren in
Bad
Tölz und bestieg den 8000er Shisha Pangma, weil er
als Allrounder „alles mal mitgemacht“ haben wollte.
Am 17. Mai erreichte er mit einer Südtiroler
Gruppe, die ohne Sherpas unterwegs war, bei Temperaturen bis -30
° C den 8046 m
hohen Shisha Pangma. Beim Abstieg fuhr er ab 7000 m mit Skiern ab. (Quelle: Sächs.
Bergsteiger 3, 2006)
Gefunden
in der Erstbegehungsstatistik der KV Rhonspitzler
01.07.2002 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Beschleuniger |
7/7- |
Uwe Kalkbrenner |
v.u.g. |
01.07.2001 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Aschenbecher |
7 |
Uwe Kalkbrenner |
Uta
Angele |
01.07.1997 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Hüttenzauber |
7 |
Uwe Kalkbrenner
Tom
Heßlinger |
|
01.08.1996 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Der bewegte Mann |
7+ |
Uwe
Kalkbrenner
Tom Heßlinger |
|
01.07.1996 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Tatort |
7+/8- |
Uwe
Kalkbrenner
Tom Heßlinger |
|
01.06.1996 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Kraftwerk |
8+/9- |
Uwe Kalkbrenner
Tom
Heßlinger |
|
01.05.1996 |
Buchstein (Bayr. Voralpen) |
Erlkönig |
8 |
Uwe Kalkbrenner
Tom
Heßlinger |
|
15.07.1989 |
Kleiner Lorenzstein |
Praline |
VIIb |
Uwe Kalkbrenner |
T.
Eckert, D. Bähr, R. Wirsching |
10.06.1989 |
Hohe Wand |
Links außen |
VIIIa |
Uwe Kalkbrenner |
T.
Eckert, T. Lehnert, M. Kindermann |
6.07.1988 |
Vandale |
Dämmerstunde |
VIIb |
Uwe Kalkbrenner |
T.
Eckert, Maria Götz, M. Kindermann |
09.05.1988 |
Eunuch |
Boselei |
VIIIa |
Michael Eckert
Uwe Kalkbrenner |
T.
Eckert, T. Lehnert, M. Kindermann |
Kletterempfehlung
wg |