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Günter
Grünberg gehört zu den Gründungsmitgliedern
von KVL51. Er ist Jahrgang 1935 und lebt seit seiner Kindheit in dem Haus in Dresden-Hellerau, das seine Eltern einst erworben hatten. Mit der Ausbildung zum Fahrzeugstellmacher bei den Verkehrsbetrieben Dresden Trachenberge 1950-52 begann auch seine Kletterlaufbahn, die nunmehr einen Zeitraum von über 60 Jahren umfaßt. Günter war mit Dieter Sennewald und Günter Kalkbrenner in einer Lehrwerkstatt. Dort begeisterte Dieter Sennewald Günter zum Klettern. Es bildete sich in dieser Zeit eine Klettergemeinschaft von weiteren Lehrlingen der Verkehrsbetriebe unter Leitung von Herbert Winkler heraus. Diese kleine Gemeinschaft war fast jede Woche in der Sächsischen Schweiz unterwegs und gründete 1951 die Klettervereinigung Lokomotive Dresden, etwas später KVL51 genannt. Sein Kletterpartner war hauptsächlich Günter Kalkbrenner, der auch die meisten Kletterwege vorstieg. Hier sind zu nennen u.a.: - Heringsgrundnadel-AW - Heringstein-Bergweg VIIb - Vorderer Torstein-Bruchholzkante - Kreuzturm-Nordwand, deren Begehung damals durch einem Sturz von Kalki nicht erfolgreich war. In einem Artikel in "K.V.Lokomotive 1951 - 50 Jahre Bergsteigen", S.12-17, beschreibt Günter diese Zeit ausführlicher. Die berufliche Weiterentwicklung zum Zimmerer mit der Zielsetzung des Besuch einer Baufachschule forderten von Günter Kompromisse: "Ja der Bergsport, ja den lieb ich, wenns den nur in Dresden gäb. Denn ich kann mich nicht zerteilen, habe auch so wenig Zeit. Denn der andere Sport, ich muß Euch sagen, kostet auch meine Zeit. Drum nehmt es mir nicht übel, wenn ich nicht immer bei Euch bin. Günter" (aus: Festschrift 3. Stiftungsfest 1954). In diesen 50er Jahren fanden (was damals noch möglich war) Alpenfahrten statt, und zwar mit Kalki. 1954: Alpspitze-Nordwand 1955: Watzmann-Ostwand, Totenkirchl-Südostgrat 1956 (mit Werner Wünsche): Vajolettürme im Rosengarten, Langkofel-Nordkante, alle Sellatürme, Bordoi-Nordwestwand, Marmolada-Südwand, Große Zinne-Dibonakante 1957: Monte Rosa, Matterhorn-Hörnligrat, Mont Blanc-Peterey-Grat, In der Pala-Schleierkante, Civetta-Nordwestwand von Solleder/Lettenbauer, Totenkirchl-Westwand. In der Studienzeit von 1954-57 wechselte Günter nach Zittau. Dort besuchte er die Bauschule. Im Zittauer Gebirge hatte Günter keinen Vorsteiger mehr. Jetzt mußte er selbst ran. Mit Gottfried Hähnchen erstieg er den Kelch-AW (15.Beg.) und Kelch-Neuer Weg (50.Beg). Auch Werner Wünsche war zeitweise sein Partner. 1957 konnte er die Besteigung aller derzeit anerkannten Zittauer Gipfel verbuchen. Im Elbsandstein fielen die Bollwerke Teufelsturm-Talseite mit Gottfried Hähnchen, Kreuzturm N-Wand mit Dieter Sennewald wie auch Hauptdrilling, Hoher Torstein-Erkerweg, Barbarine Talweg, Rauschenstein Gondakante, Schwarzes Horn-Barthreibung und viele andere. Bei der Besteigung der Bloßstock Westwand kam Regen auf und Günter in Not. Vom Gipfel wurde ihm ein Seil zugeworfen, das Günter dann aber doch nicht benötigte. (Der ihm helfen wollte, war Konrad Lindner.) 1958 kam es zu einem Sturz in der Knirpelwand, der seine weitere klettersportliche Tätigkeit entscheidend beeinflußte: Günter war mit dem Kletterseil eingebunden, der Knoten - wie damals üblich - war auf dem Rücken und das Seil lief unglücklicher Weise durch die Beine als ein Griff an der rechten Hand ausbrach und nach Sekundenbruchteilen des Haltens mit der linken Hand kam es dennoch zum Sturz. Günter überschlug sich, wurde gehalten und überstand den Sturz ohne Schaden. Unglaublich für die Dabeigewesenen. Nach diesem Sturz ist Günter nur noch selten im Vorstieg geklettert! Hat er das Ereignis richtig verarbeitet? Eine psychologische Beratung gab es zu der Zeit nicht. Sehr bedauerlich, denn Günter war ein hervorragender Kletterer. |
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Nach Abschluß der Bauschule als Bau-Ingenieur traten berufliche und auch private Ereignisse in den Vordergrund: Er begann sein Berufsleben als Bau-Ingenieur 1957 bei Agfa in Wolfen, später wechselte er zum Kreisbaubetrieb in Sebnitz, weil die Kletterfelsen da leichter erreichbar waren. Schließlich landete er 1960 im BMK Kohle und Energie in Dresden, wo er bis zum Eintritt in den Ruhestand verblieb. Auch das passierte 1960: Hinter dem Postschalter in Neustadt/Sa. entdeckte er eine nette und attraktive junge Dame, die die Ursache dafür war, dass Günter ziemlich oft dort zum Briefmarkenkaufen kam. Aber näher kamen sich Günter und Rita erst auf einer Silvesterparty 1960. Im August 1962 fand die Hochzeit statt. Heute zählen zur Familie Sohn Lutz, Tochter Petra, 4 Enkel und 1 Urenkel. Lutz lebt mit seiner Familie bei Regensburg, Petra mit Tochter Liana in Addis Abeba und Enkelin Leonore in New Dehli. Über Skype sind sie alle fast täglich miteinander im Gespräch, und zu Besuch kommen sie von überall her nach Dresden geflogen. |
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Die Besteigung des Elbrus 1972 mit Helmut Paul und Karlheinz Bardoux war ein weiteres großes Ereignis im Bergsteigerleben von Günter. | ||||||||||||
Es
gibt einige Menschen, die eine besondere Rolle spielten in
Günters Kletterleben: Auf der ersten Alpenfahrt 1954 lernte Günter auf der Mailerhütte im Wetterstein Fritz Weidmann kennen. Aus dieser Begegnung ist eine jahrzehntelang währende Freundschaft entstanden, die in diesem Jahr mit dem plötzlichen Tod von Fritz endete. In den 70iger Jahren kam es auf Initiative und Einladung von Günter Grünberg zu jährlichen Kletterbegegnungen in der Sächsischen Schweiz. An diesen Treffen, die jeweils am Himmelfahrtstag und den folgenden Wochenendtagen stattfanden, nahmen von Münchner Seite u.a.teil: Fritz Weidmann, Tomi, Micha und Andi Weidmann, Michael Vogeley mit Frau und Sohn, Hans-Jörg Stiller, Pirl, Klaus Günter, Manfred Sturm und Dieter Sennewald. Die Partner von KVL51 waren: Günter Grünberg, Franz Menzel (Gast bei KVL51), Egon Merke, Rainer Teich, Rainer Panier, Wolfgang Grübner, außerdem Matthias Gäbler und Helmut Kern sowie Bernd Grimmer als Gastgeber in seiner im Gebirge stehenden Wochenendhütte. Diese Treffen fanden bis zur Wende statt. Es waren keine offiziell genehmigten Veranstaltungen. Eher hatten sie einen illegalen Charakter. Die Unterkunft war improvisiert und geheim gehalten. - Nach der Wende traf man sich wieder in der Sächsischen Schweiz, aber auch in der Pfalz und in Böhmen zum Sandsteinklettern. Darüberhinaus kam es jährlich zu alpinen Bergfahrten mit Fritz Weidmann, Günter Grünberg und Franz Menzel. In dieser Zeit wurden bestiegen:
Ein Bericht über Fritz Weidmann und seine Beziehung zu KVL51 ist auf unserer KVL-Seite nachzulesen. |
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Franz Menzel lernte Günter durch Kalki kennen. Es war 1954, als Franz eine Erstbegehung am Drillingsturm im Brand (Ostweg VI) plante, die Kalki vom Ring ab zum Abschluß brachte. Aus dieser Begegnung wurde gleichfalls eine Freundschaft, die bis zum heutigen Tag Bestand hat. Beide haben viele Kletterfahrten unternommen, insbes. auch mit Fritz Weidmann. Ein besonderes Ereignis war die Besteigung des Gerlach in der Hohen Tatra von Günter und Franz mit ihren Ehefrauen. Das Viererteam geriet in Zeitnot, erreichte dennoch den Gipfel. Beim Abstieg aber kam die Nacht herein und ein Notbiwak stand an. Es schneite etwas. Als sie dann in der Morgendämmerung weiter absteigen konnten, wurden sie am Wandfuß im Botzendorfer Tal von der Bergwacht begrüßt. Man wollte ihnen zu Hilfe kommen. Im Wilden Kaiser hatten Günter und Franz ein ähnliches Erlebnis. An der Ellmauer Halt (2344 m über NN) gerieten sie beim Gipfelausstieg durch Schlechtwetter und Nachteinbruch in Not. Fritz war unten geblieben und alarmierte spätabends die Bergwacht, die über die Normalroute aufstieg und die beiden unterhalb des Gipfels fand und nach unten brachte. |
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Matthias
Gäbler
arbeitete im Landmaschinenwerk
Fortschritt in Neustadt/Sa.. 1975 begegneten sich beide auf
der
beruflichen Ebene. Irgendwie kamen sie dann auch klettersportlich
zusammen. Ein paar spektakuläre Wege konnte Günter
dem
Matthias nachsteigen. U.a.: Höllenhund
S-Wand, Hoher Torstein-Knirpelwand, Teufelsspitze. Auch diese
klettersportliche Freundschaft wurde gepflegt bis zum
unglücklichen 60. Geburtstag von Matthias, der sein Schicksal viel zu früh besiegelte. |
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!970
veranstaltete der DWBO
eine Werbeveranstaltung für den Klettersport
am Rauenstein. Eine Art Kletterschule. An
dieser Veranstaltung nahmen auch Rainer Teich und Rainer Panier aus Arnsdorf teil. Beide waren in der Folgezeit Mitglied bei KVL51. später gründeten sie eine eigene Kletter-Gemeinschaft in Arnsdorf. Rainer Teich entwickelte sich zu einem Spitzensportler. Mit ihm konnte Günter weitere großartige Wege durchsteigen wie Lolaturm-W-Wand, Meurerturm-W-Wand, Rokokkoturm Bergfinkenweg. |
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Es ist nicht möglich, eine umfassende Darstellung von Günters Kletterbiographie zu geben. Es sind halt nur Schlaglichter. Vieles bleibt unerwähnt. Manches muß evtl. nachgetragen werden. Schlußendlich ist es ein tolles Kletterleben, auf das Günter zurückblicken kann. Heute nun ist Günter immer noch ein wenig aktiv, auch beim Klettern, wenn auch in bescheideneren Schwierigkeitsbereichen und im Nachstieg! Außer dem Klettern sind andere Dinge vordergründiger geworden. Die Familie, die weit verstreut ist und per Computertechnik (Skype) zusammengehalten wird, Haus und Garten, die gleichfalls in Schuß gehalten werden müssen und der Volleyballsport von KVL51, montags in der Sporthalle Aachener Straße. Ich wünsche Dir, lieber Günter und Deiner Rita alles Gute, Gesundheit und viel Freude. wg |
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