Günter Diestel: März 2014
Aus den Anfängen der KVL-Kletterei in den 50er Jahren mit Gerhard Waltemate, Dieter Falk, Herbert Winkler, Lilo Kunze, Günter Grünberg, Günter Kalkbrenner, Günter Steinhof, Hans Stiller und Günter Diestel (Erzähler)
Im
Oktober 1952 nahm ich das Studium in Dresden auf . Gerhard Waltemate
und Dieter Falk Am
6.12.53 fuhren wir los: Gerhard, Falk, ich und ein Mädel.
Woher das
Seil kam, war mir unbekannt. Ich vertraute mich dem resolut und
sicher auftretenden Gerhard an. Er hatte ja schon Klettererfahrungen. Weil
ich Gefallen am Klettern fand und mich nicht schlecht anstellte, nahm
mich Gerhard am 13.12.53 mit in den Hirschgrund zu einer
Kletterfahrt von KVL. Ab
März 1954 waren wir wieder draußen. Gerhard suchte
sich seine
Nachsteiger aus. Bei schweren Wegen stieg Gerhard bei Kalki
(Günter Kalkbrenner) nach. Ich
lernte Kalki kennen und durfte das erste mal nachsteigen. Als Studenten hatten wir nicht nur am Wochenende Zeit zu klettern. Die Freifahrscheine wurden reichlich genutzt . Am 25.5.54 kletterten Kalki und Gerhard an der Esse die Talkante. Ich wollte an diesem Tag den Überfall selbst machen. Im Nachstieg war er mir schon bekannt. Günter Steinhof als Neuling war mein Nachsteiger. Es war die Aufnahmeprüfung in den Klub KVL51. Herbert Winkler sicherte mich von der Pfeife aus. Es ging alles sehr schnell und es fiel mir auch leicht. Die Nachstiege auch schwererer Wege bei Gerhard Waltemate hatten mir Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben. Da aber Gerhard oft mit Kalki klettern ging, wurde ich bald Nachsteiger bei Hans Stiller. 23.07.-28.07.1954 Kletterfahrt ins Bielatal mit Herbert Winkler, Gerhard Waltemate (Vorsteiger), Lilo Kunze und Dieter Falk und Günter Diestel. Es wurden 21 Wege geklettert, u.a. Schiefer Turm, Ostkante VI 2.8.-17.8. 1954 Kletterfahrt ins Zittauer Gebirge mit Gerhard und Frau, Hans und mir - 46 Wege. Hier machte ich auch den ersten Klettersprung am Untereren Teufel, Sprung vom Findling – 5.Begehung. Sprungwege waren eine Spezialität von Stiller. In dieser Zeit waren wir auch einmal im Freibad Großschönau.
Ab Juni1955 bin ich fast nur noch bei Hans Stiller nachgestiegen. Gerhard war nach dem Stiftungsfest 1955 nach Westdeutschland gegangen. Später wurde im Klub die Meinung vertreten, Gerhard Waltemate sei nach Amerika ausgewandert. Meine Kletteraktivitäten wurden 1956 durch einen schweren Ski-Unfall eingeschränkt.
------- In neuerer Zeit wurde es um Gerhard Waltemate wieder interessant. 2012 recherchierte Günter Grünberg und fand ihn im Internet. Er wohnt in Kissingen und betreibt dort ein Stahlbaustatikbüro. Ein paar Telefonate und E-Mails von mir klärten einige Ungereimtheiten. Gerhard hatte sich immer in der BRD aufgehalten. Er arbeitete zuerst als Statiker viele Jahre in Betrieben im norddeutschen Raum. Durch seine Fähigkeit und Strebsamkeit wurde er bekannt. Er wurde zum Professor berufen und arbeitete über 20 Jahre an der Hochschule in Augsburg, an der Fakultät für Architektur und Bauwesen. Er ist ein Arbeitstier. Als Rentner hat er sich ein Haus in Kissingen bauen lassen und dort ein eigenes Stahlbaubüro eingerichtet mit modernster Technik. Noch heute mit 84 Jahren arbeitet er als Statiker für Stahlbaukonstruktionen und Bauprojekte. Gerhard
ist noch mit seiner ersten Frau zusammen und hat einen Sohn. Er ist
kulturell sehr Wenn er Zeit hat, geht er noch bergsteigen, er begeht Schweizer Klettersteige, diese sollen nach seiner Meinung am sichersten sein. Ambitionen, einmal nach Dresden zu kommen, hat er nicht.
Günter Diestel |
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