KVL51                                                                    Videoclip 1:  Anhängliche Freunde
                                                                                                                    Videoclip 2:  So wars wirklich ...  


Um Elf kommt der Elch

oder unfreiwilliges Wasserwandern in Norwegen

Termin: 2.7.-20.7.07
Teilnehmer: Karlheinz und Karin Bardoux, Helmut und Ute Richter, Micha und Moni Johne, Ines Schmidt und Norbert Henning.

Wir starteten, bis auf Familie Bardoux, die die Vorhut bildete, in Hirtshals und nahmen die Fähre nach Kristiansand. Von dort ging es ins Nissedalen. Die Sonne hatte sich schon in Dänemark verabschiedet und als wir auf dem Campingplatz ankamen, goß es in Strömen. Circa 12 Grad. Wie sich herausstellte, war das schon länger so und sollte auch so bleiben. Hier griff nun Karlheinz ein: der Campingplatzbetreiber richtete uns aus, Karlheinz hätte für uns alle ein Quartier besorgt. Dieses Quartier erwies sich als voll eingerichtetes Einfamilienhaus mit allem Drum und Dran, einschließlich Schlafplätzen für acht Personen, eisernem Holzofen im Wohnzimmer, Bad mit Fußbodenheizung usw. Das war unsere Rettung, denn die nächsten Tage waren teilweise so, dass selbst die chronisch Aktiven nach dem Frühstück einen Blick aus dem Fenster warfen, die Achseln zuckten und wieder ins Bett gingen. Dauerregen von einem Kaliber, dass selbst Wandern schwierig war. Nicht, dass wir es nicht versucht hätten! Sobald der Regen nachließ wurde aufgebrochen und irgend etwas besichtigt. Wasserfälle, Boulderfelsen, Hägefjell,  Stabkirche, Elchscheiße, Hauptsache raus! Aber die Regenpausen waren immer kurz und hätten wir nicht dieses tolle Quartier mit dem starken Ofen gehabt, hätten wir die Klamotten nicht wieder trocken bekommen. So aber ging es, und hat auch noch Spaß gemacht. Zu unseren sportlichen Aktivitäten sei nur so viel gesagt: kein einziger Kletterweg, obwohl wir vier Tage dort waren. Den berühmten Hägefjell hätten wir nur mit Taucherausrüstung besteigen können.
Hier machte es sich bezahlt, dass wir die norwegischen Alkoholimport-Bestimmungen etwas großzügig ausgelegt hatten. Mit Rotwein und Stärkerem blieb die Stimmung immer gut, selbst als der Regen kein Ende nahm. Außerdem nahm hier eine Gewohnheit ihren Anfang, die wir in diesem Urlaub beibehielten: wir öffneten nicht jeder eine Konservendose, sondern kauften gemeinsam frische Sachen ein und kochten gemeinsam. So hatten wir nicht unter der sonst unweigerlich eintretenden Dosen-Depression zu leiden, sondern man freute sich schon immer auf den Abend, wo bei Rotwein und Kerzenschein ein neues Festmahl in Angriff genommen wurde. Hier entstand auch der Wunsch nach einem Elch. Überall waren diese Warnschilder, die auf streunende Elche hinwiesen. Spuren gab es auch genug, aber wo waren die Biester? Also den Campingplatz-Bjarne gefragt, wo es denn hier Elche gäbe? Und richtig, er wusste eine Stelle: 6 Kilometer den Berg hoch, die und die Waldwiese, und um elf sollte da ein Elch bereit stehen. Kaum zu glauben. Nun war ja elf Uhr deutlich nach dem abendlichen Captains-Dinner, weshalb wir natürlich schon etwas Rotwein trinken mussten. Dann ging es in die Autos und zum avisierten Platz. Warten, warten und kein Elch. Dafür diese klitzekleinen Mücken, die überall hinkriechen. Nach einer knappen Stunde allgemeines Geschimpfe auf den miesen Service der norwegischen Elchbehörde und Rückzug. Und nach 500 Metern Bremsen und Staunen: da war er, unser Elch! Zwar nicht ganz so riesig, wie er hätte sein können, mehr ein Hilfselch, aber ohne jeden Zweifel echt! Das Tier hatte auch Geduld und ließ sich noch fotografieren, bevor es sich ins Unterholz verzog. Wahrscheinlich hatten wir an der falschen Wiese gewartet und der Elch war nur für eine Stunde engagiert worden, wer weiß. Jedenfalls hatten wir einen Elch gesehen und bei der anschließenden Auswertung im gut geheizten Quartier wurde spontan das Elchlied angestimmt, dass ohne jede Probe sofort von allen gesungen werden konnte: „Ein Elch, ein guter Elch, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt...!“  Wir sahen später dann noch viele Elche. Manche schwarzweiß, manche machten mähhhh, aber da waren wir nicht kleinlich.
Die nächste Station war das Fyresdal, auch dort sollten tolle Kletterfelsen auf uns warten. Vor allem aber war da der gleiche Regen. Doch Karlheinz hatte sich selbst übertroffen und bei einer Erkundungsfahrt ein noch tolleres Quartier aufgetan. Es war nicht zu fassen. Als Wohnzimmer ein regelrechter Salon, auch wieder mit Eisenofen. Die Tradition der Festmähler wurde fortgesetzt. Aber hier hatten wir auch mal mit dem Wetter Glück und erwischten ein paar Stunden Sonnenschein, in denen wir unseren einzigen Kletterweg im Fyresdal machten. Nach ein paar Tagen ging es weiter, an der Westküste sollte das Wetter besser sein. Quartier in zwei Hütten eines Campingplatzes. Weil der nächste Morgen gut aussah, beschlossen wir, eine bekannte Attraktion zu besuchen: den Preikestolen am Lysefjord. Micha, Moni, Ines und Norbert machten die Wanderung dorthin (samt Durchweichen auf dem Rückweg), Ute und Helmut sahen sich den Fjord vom Schiff an und Karlheinz und Karin wanderten auf der anderen Fjordseite.
Das Wetter blieb stabil. Stabil schlecht. Karlheinz und Karin, die noch ein paar Wochen eingeplant hatten, beschlossen, dem Wetterbericht folgend, ihr Glück im Norden zu versuchen. Wir ließen sie ungern ziehen, denn Karlheinz Brieftaubeninstinkt bei der Quartiersuche würde uns fehlen. Die anderen zogen ins Setesdal, in bescheidenere Quartiere. Hier war das Hauptziel der Expedition, wir hatten uns mit neuen Kletterführern ausgestattet, fehlte nur die Sonne. Als die am nächsten Tag dann in voller Schönheit schien, beschlossen wir, sie erst einmal zu einem Ausflug zum Kjerag zu nutzen. Es wurde unser schönster Tag, als einziger vollständig ohne Regen. Hier entstanden einige gute Fotos.
Am nächsten Tag war es einigermaßen trocken, und wir konnten vier Wege klettern. Alles Reibung, V bis VI-. Dann holte uns der Regen ein. Wir leisteten noch einige Tage Widerstand, erkundeten die Gegend, kochten gutes Essen und tranken guten Wein, aber der Regen blieb. Wenn mal 14 Grad waren, suchten wir schon nach Sonnencreme. Als der Wetterbericht dann überhaupt keine Hoffnung mehr ließ, wurde die Sehnsucht nach trockenem, warmem Sandstein so groß, dass wir die Fährtickets verfallen ließen und uns über Schweden und Dänemark in die Heimat begaben. In Dresden waren 34 Grad.

Es war ein merkwürdiger Urlaub. Das Wetter hätte kaum schlechter sein können, sportlich waren die drei Wochen ein Ausfall. Wir waren aber eine so gute Truppe, dass das Wetter zur Randerscheinung wurde, wir hatten immer etwas zu lachen und unter dem Strich muß man sagen: wir haben das Beste draus gemacht! 



   Erster Campingplatz

   Luxusquartier

            Wer sich nicht wehrt, ...

   Warten auf den Elch

   Wanderung

   Auf dem Roan

   Stabskirche

   Wer sieht den Elch?                                              Bitte klicken!

   Am Hägefjell

   Hägefjell überm Nisser See

             Regenpause

   Wohin flüchten wir vor dem Regen

   Belohnung am Abend

   Home, sweet home

   Die häufigste Elchart

   Auf dem Wege zum Kjerag

   Wanderung I

   Am Kjerag

   Kjerag 

    Kjerag II

              1000 Meter Aussicht nach unten

             Hohe Liebe

   Auf dem Weg zum Kjerag

   Preikestolen von oben

             Vor dem Absprung

            Preikestolen von  unten

   Überquerung

              Setesdal

   Kletterei im Setesdal
    
   Für die Hutparade