Regen im Paradies
KVL-Klubkletterfahrt ins Cesky Raj  30.4.-4.5.08

Teilnehmer:
Werner Meitzner und Sebastian Arndt, Helmut und Ute Richter , Kerstin Beyer und Uli Franke, Gudrun Johne und Stefan Laub, , Micha und Ela Wendt + 4 köpfige Nachbarfamilie, Norbert Henning und Ines Schmidt, Christian und Brigitte Czerny, Eckardt Schindler (einen Tag)

Fangen wir mit dem Positiven an. Der Campingplatz war, im Gegensatz zu dem in Prachov, sehr gepflegt, die Sanitäreinrichtungen vorbildlich, das Essen auf dem Platz in Ordnung und das Ganze zu vernünftigen Preisen. Nicht negativ, aber wichtig: Fels sehr brüchig und sandig, überwiegend schwer und ungesichert.

Die meisten hatten die Hütten bereits am 30.4. bezogen. Leider regnete es in der Nacht und am Morgen des 1.5. leicht und bei den dortigen Regeln - 48 Stunden Kletterverbot nach Regen – konnte am ersten Mai trotz strahlenden Sonnenscheins nur gewandert werden. Die Landschaft dort ist bekanntlich wunderschön, von uns war lange keiner da und so wurden Gipfel gesucht und Wege besichtigt. Auch nicht schlecht. Der Abend wurde am Feuer verbracht.

Am zweiten Mai waren die 48 Stunden noch nicht rum und wir waren unsicher, ob wir es wagen dürften. Die Tschechen gingen klettern, die Rezeption sagte: na klar, aber man hat ja schon von selektiver Regelauslegung gehört.
Letzten Endes fassten wir uns ein Herz und gingen gegen 11.00 Uhr los. Micha und Anhang in Richtung Waldstein, der Rest zum Majak. Dort angekommen bildete sich eine Seilschaft unter Werners Führung, die den Mecl-Weg (tschechisch VI) in Angriff nahm. Ein langer, ausgesetzter Weg mit zwei Ringen. Der Rest bestieg zwei bescheidenere Gipfel auf dreier Wegen. Das Ganze zunächst noch bei Sonnenschein. Die Dreier-Seilschaften waren kaum wieder unten, da wurde der Himmel schwarz und dann kam es kurz und kräftig runter. Etwa 20 Minuten lang starker Regen und Hagel. Die bereits Abgeseilten konnten sich unterstellen, aber Eckardt und Sebastian am ersten und Werner am zweiten Ring ihres Weges wurden naß bis auf die Knochen und konnten dann nur noch abseilen. Aus der Traum und das so kurz vor dem Ziel.

Damit wurden die Uhren wieder auf Null gestellt und Klettern in Sedmihorky war für uns nicht mehr möglich. Es sollte aber im Gebiet der Suche Skaly erlaubt sein. Unter Helmuts Führung begaben wir uns am Sonnabend dorthin. Wir waren an kleineren Gipfeln dieses Gebietes. Alles schwere, ungesicherte Kletterei. Wir suchten eine Weile nach etwas Machbarem und fanden schließlich den Bila skala, in dem ein Ring in erreichbarem Gelände steckte. Dort passierte das Unglück: an diesem alten Weg, einer sieben, stürzte Sebastian im Vorstieg ab und verletzte sich erheblich. Er war im Ausstieg abgerutscht und die letzte Sicherung, eine Platte, war abgebrochen. Die Sturzhöhe betrug ca. 8 Meter. Schmerzen in den Füßen, Platzwunde am Hinterkopf. Wir waren sehr erleichtert, als er sich nach fünf Minuten schon wieder eine Zigarette anzündete! Er war transportfähig und wir trugen ihn bis zum Auto. Werner, Ines und Norbert konnten ihn nach Dresden ins Uniklinikum fahren. Es geht ihm inzwischen wieder gut, es wird aber 4-8 Wochen dauern, bis er wieder laufen kann (Einzelheiten im internen Bereich).

Damit war uns allen die Petersilie verhagelt. Die in Sedmihorky Gebliebenen wurden per Handy über den ärztlichen Befund informiert, aber natürlich bekam keiner den Gedanken an den verletzten Freund aus dem Kopf. Entsprechend verhalten fielen die Kletterversuche am letzten Tag aus. Man wird bei solcher Gelegenheit mal wieder hautnah an die Gefahren des eigenen Tuns erinnert.

Zusammenfassung: Gute Unterkunft, Pech mit dem Wetter, kaum etwas geklettert und ein verletzter Freund. Mist.




                              In den Suche Skaly

        Ostverschneidung III
 
             Stefan sichert Gudrun in der Ostverschneidung

               Seilschaft am Majak

     Ausstieg auf den Ostriz

     Am Bila Skala

              Sicherung am Bila Skala

    Sebastian steigt ein

              Am Ring

                  Nächster Zug

            Erste Schlinge

                          Kurz vor dem Absturz