KVL51
        Rauenstein-Wanderung
           28.01.2012

 
 


       Das ist nicht der Rauenstein.

Norbert Henning:

Die Rauenstein-Durchschreitung

Vorwort

Am Sonnabend, dem 21. Januar war nicht direkt schlechtes Wetter, aber schön war es auch nicht. Um trotzdem nicht nur hinter dem Zentralheizungskörper herum zu lungern, wollten Ines und ich mal kurz raus und dabei verfielen wir auf den Rauenstein. Die Wanderung wurde unerwartet interessant und das wollten wir KVL nicht vorenthalten. Also eine Einladung aufs Mitteilungsbrett genagelt. Die Buhawaianer sagten schon am Sonntag zu, die Wengels per Mitteilungsbrett, dann kam lange nichts. Kerstin organisierte noch fix den Geburtstag Ihrer Tochter um und sagte auch zu. Petra fragte am Abend vorher noch mal nach und das wars. Wir waren also auf eine Kleingruppe eingerichtet. Dann standen da auf dem Parkplatz in Weißig plötzlich 17 Leute. Nicht schlecht!


Kapitel 1 Der Anmarsch

Trotz fehlenden Sonnenscheins wurde das große Werk ohne Zögern in Angriff genommen. Von Weißig aus gesehen, wurde die linke Seite des vor uns liegenden Massivs angepeilt. Punkt 11.00 Uhr begann der Aufstieg. Die Mannschaft war beim Erreichen von Lager I noch in so guter Form, dass dieses Lager nicht bezogen werden musste. Es wurden auch keine Lebensmitteldepots angelegt, obwohl das bedeutete, dass uns für den Fall des erzwungenen Rückzuges bis zum Parkplatz keine Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen würden und wir die gesamte Ausrüstung auf dem Rücken tragen mussten. Tragetiere oder Fahrzeuge konnten wegen des schwierigen Geländes nicht eingesetzt werden.

Kapitel 2 Am Berg

Am Rauenstein angekommen, stießen wir auf einem nur wenigen Kennern bekannten, engen und steilen Pfad bis zum Kammweg vor. Diesem wurde in westlicher Richtung gefolgt, bis wir von der letzten Brücke einen Blick in die finsteren Abgründe des Bergmassivs werfen konnten. Diese schaurige, enge, tiefe (bestimmt 10 Meter!) dunkle Schlucht teilt das Massiv querdurch in zwei Teile. Dies war die erste Hälfte des geplanten Abenteuers. Diese Schlucht kann nur im Winter und an Tagen begangen werden, an denen man keinen Hund vor die Tür jagen würde. An schönen Tagen besteht die Gefahr, dass die unerschrockenen Wanderer einem Flaschenschlag von der Brücke zum Opfer fallen, oder nass werden, wenn sich ein biergefüllter Tourist von der Brücke erleichtert.

Kapitel 3 Das Lager

Das Schicksal meinte es gut mit uns und alle Mitglieder der Expeditionsmannschaft erreichten unverletzt den Ausgang dieser ersten, schweren Schikane. Die Anstrengung forderte aber ihren Tribut: Lager II konnte nicht ausgelassen werden. Die Bilder des Expeditionsfotografen zeigen das sehr schön. Um die Rucksäcke für die noch vor uns liegenden Strapazen zu erleichtern und die Kräfte, soweit möglich, wieder herzustellen, wurde Lager II ohne Eile eingerichtet und bezogen. Hier zeigte sich, dass die Expeditionsmitglieder über langjährige Erfahrungen mit strapaziösen Unternehmungen verfügen, denn ein großzügig bemessener Vorrat an Energieziegeln wurde aus den Tiefen der Rucksäcke ans Tageslicht befördert. Drei Kocher sorgten für innere Erwärmung und allgemeine Erleichterung über die überstandenen Anstrengungen machte sich breit.


Kapitel 4 Die Entscheidung

So schön Lager II auch war, es musste verlassen werden. Hätte uns die Dunkelheit in diesen Abgründen überrascht, wären die noch bevorstehenden Schwierigkeiten womöglich unbeherrschbar geworden. Vom Lager wandte sich die lange Kette der Expeditionsteilnehmer bergaufwärts. Das sah zunächst harmlos aus, entpuppte sich aber als ca. 10m hoher, steiler und teilweise vereister Aufstieg in matschigem Gelände. Es gab nicht mal ein Geländer! Bevor sich oben allgemeine Erleichterung breit machen konnte, gab der Wanderleiter den nächsten Abschnitt bekannt. Auf der anderen Seite wieder runter! Dieses Mal in einen noch engeren Spalt, der der Expedition noch einmal das Letzte abverlangte! Matsch, Steilgelände, wieder Eis, es stand auf Messers Schneide. Hier galts, hier würde sich die Spreu vom Weizen trennen. Auf der anderen Seite wurde nachgezählt: Uff, alle da! Gottseidank, denn in diesen Abgründen wäre eine Bergung kaum möglich gewesen und der stecken gebliebene Bergkamerad hätte, wohl oder übel, die Speisekarte der Rauensteinfüchse bereichern müssen. Damit war der Rauenstein endgültig durchschritten.


Kapitel 5 Rückweg und Epilog

Damit war es fast geschafft. Der weitere Rückweg verlief auf bekannten Pfaden, an der Übungswand und der Krankenschwesterboofe vorbei, zum Hauptwanderweg und diesem folgend, zum Parkplatz.

Diese Wanderung ist ein Beispiel dafür, dass man in unseren Bergen immer wieder Neues finden kann. Bestimmt kennt noch jemand irgendeine spannende Geschichte, die wir mal anpacken könnten?

Da fällt mir ein, ich kenne doch so eine verborgene Schlucht am Pfaffenstein…

                                         

Die Namensliste und die von Helmut R. aufgenommen Fotos können hier nachgeschaut werden.

 

   

 


 Helmut wird hier von einem Stein bedrängt, aber er hat es
 schon mit wesentlich  größeren aufgenommen.
 Wer es sehen möchte, klicke mal
 hier.




    Steffen Richter, der als Gast mit dabei war und der uns wahrscheinlich  auch einen
    schönen Weg vorsteigen würde, wenn es wieder so weit ist.