KVL rollt wieder – die Ebbiwanderung 2013

Dem Terminplan nach war der arme Ebbi dran, sich für das Wochenende 5./6.1.2013 etwas auszudenken. Das war schwer, denn der Winter hatte uns im Stich gelassen und der Schnee war weg. Es blieb nur eine Wanderung übrig. Obwohl der Termin am Donnerstag wegen der günstigeren Wetterprognose schon auf den Sonntag geschoben worden war, sah die Vorhersage für den Sonntag am Sonnabendabend so aus: 6°C, gefühlt wie 0-2°C, den ganzen Tag leichter Regen, Wind mit 22-30km/h. Ekelwetter.

Umso überraschender war, dass sich dann im Zug 23 Expeditionsteilnehmer eingefunden hatten. Ebbi hatte den Vysoky Ostry bei Usti als Ziel ausgegeben, dazu war es nötig, um 8.01 Uhr vom Hauptbahnhof abzufahren und dreimal umzusteigen. Diese Umsteigerei, überhaupt die ganze Zugverbindung, war eine Überraschung für mich. Man muss sich das mal klarmachen: grenzüberschreitender Verkehr, dreimal Umsteigen: also drei Möglichkeiten sich zu verspäten und den Anschluss zu verpassen. Als Berufsreisender hätte ich damit gerechnet, dass mindestens ein Zug verspätet und ein Anschluss weg ist. Aber nichts da! Alles klappte vorbildlich, und das auch auf der Rückfahrt! Alle Züge standen schon auf dem Bahnsteig wenn wir kamen, für alle waren Sitzplätze da, die Züge waren geheizt! Nur ein Speisewagen fehlte, aber wir waren ja vorbereitet.

Die Wanderroute hat Günther aufgezeichnet, sie ist auf einer der Abbildungen zu sehen. In Usti beginnend war es eine ca. 12 km lange Rundtour, vorbei an der Burg Schreckenstein und immer den Berg hoch. Das Dorf Nova Ves war zwar hübsch, aber nutzlos: die Kneipe war zu.

Wegen der tagelangen Nässe war der Weg stellenweise schlammig und rutschig, aber noch begehbar. Der Vysoky Ostry ist eine Basaltkuppe von 660 m Höhe. Oben befindet sich ein Aussichtspunkt, den Ebbi dazu benutzte, den Gipfelspruch zu verkünden:

Erster Mai, Sonne lacht, kurze Hosen, Sowjetmacht!

Dazu gab es aus Schokoladenbechern eine von Ebbi selbst verschnittene Stärkung. Der Abstieg (man könnte auch Abrutsch sagen) führte uns durch die Prutschelschlucht. Der Name ist spektakulärer als die Schlucht, es war ein normales, kleines Bachtal. Der Talort heißt Brna, dort war die Bushaltestelle. Und –perfektes Timing- wir waren um 14.10 Uhr unten, der Bus fuhr um 15.00 Uhr und die Kneipe war direkt daneben! Das Bier ging auf Ebbis Rechnung und nicht nur dafür hat er sich unseren Dank verdient.

Der Bus war pünktlich und brachte uns nach Usti. Dort war noch etwas Zeit bis zur Abfahrt des Zuges. Bemerkenswert: das Einkaufszentrum war geöffnet. Die Tschechen orientieren sich ja nicht an den Deutschen, sondern an den USA und dort ist das normal.

Die Zugverbindung zurück klappte genauso gut, wie die Hinfahrt. Im Zug wurde diskutiert, wer sich denn nun am meisten eingesaut hätte. Die Frage konnte zunächst nicht entschieden werden, alle hatten sich mehr oder weniger stark mit Schlamm beschmiert. Erst zu Hause ist mir klar geworden, dass es eigentlich einen eindeutigen Sieger im Wettbewerb um den Schlammkönig gibt: Herbert! Er war der Einzige, der sich hingelegt hatte und so konnte er auch oberhalb des Knies Schlammspuren vorweisen.

Zusammenfassung:

Perfekte Zugverbindung, interessante Gegend, Glück mit dem Wetter. Nur wenig Nieselregen, kaum Wind, Temperatur angenehm. Aber eventuell sollte man tatsächlich das Kegeln auf den Januar vorziehen und die Ebbitour für den Februar planen. Im Januar kann man sich auf den Schnee nicht mehr verlassen.

Norbert

Bilder: Uli Franke, Günther Grünberg, Norbert Henning