Geburtstagsparty Besteigung des Bloßstocks über die Kühn´sche Variante am22.06.2014 Text und Foto vom Geburtstagskind Uli Franke |
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Der Geburtstagsgipfel Der 22. Juni rückte näher, es ist in diesem Jahr ein Sonntag und mein Geburtstag. Kein runder, kein Grund für eine Feier. Der Wetterbericht meinte, dass der Sonntag besseres Wetter bringt, als der Samstag. Also rufe ich Micha an. Ob er denn schon einmal die Kühnsche Variante auf den Bloßstock geklettert sei. Micha war schon einige Mal auf dem Bloßstock, aber diesen Weg kennt er nicht. Gudrun und Stefan hatten auch schon bei Kerstin angerufen, weil sie auch Lust auf eine Klettertour hatten. Kerstin und Moni hatten sofort diesen riesigen Felsklotz, der so abweisend aussieht vor ihren Augen: "Wir sind doch dieses Jahr noch gar nicht viel geklettert...". Aber Micha und auch ich sind Freunde von großen "Expeditionen" und so brachen wir zu sechst auf. Mit Bahn und Bus schafften wir es bis gegen halb elf am Felsen zu sein. An der Nordwand gingen wir recht rasch vorbei, es gab nur ein paar verstohlene Blicke hinauf. In der Ostseite, zwischen Kreuzturm und Morscher Zinne beginnt der Weg mit einer grünen Schlotte, in die eine Birke mit kurz abgesägten Ästen als Steigbaum hinein gefällt war. Wir beschlossen ohne den obligatorischen Espresso einzusteigen, was besonders Gudrun bedauerte. Sie hatte zur Feier des Tages extra einen Kuchen gebacken. Micha ging los, als nächster folgte ich. Der grüne Kamin war dank der Birke und ausgelatschter Tritte gut zu machen, danach ein Stück bewachsener Schrofen. Hier holte jeder von uns zwei Leute nach. Micha kletterte nun durch die hohe Kluft zwischen Kreuzturm und Morscher Zinne hindurch und rief mich gleich bis zum höchsten Punkt der Kluft. Von hier aus konnte ich dann alle das überhängende Kaminstück hinunter zu der großen Nische in der Westseite sichern. Hatte der Wetterbericht nicht von stark nachlassendem Wind gesprochen? Als ich dann endlich als Letzter das Kaminstück abgebaut wurde, war ich zum ersten Mal an diesem Tag stocksteif gepustet. Um den Kreuzturm herum zur Bloßstockscharte konnten wir ohne Seil gehen. Dann sicherte ich Micha den kleinen Überfall auf das Band zur Westseite. Micha sah schon schräg links unter sich den Absatz in der Bloßstock-Westseite, aber wie kommt man dort hinunter? Das Band, auf dem der Weg bis dahin verlief, hörte plötzlich auf. Dunkel erinnerte ich mich daran, dass man ein Stück absteigen musste, um die fehlenden Tritte und Griffe bis zum Absatz zu erreichen. Souverän fand Micha auch das Henkelpaar, was ihm den Abstieg und Übertritt erlaubte. Dann holte Micha uns alle auf den Absatz. War das ein eisiger Wind der hier blies! Ich sicherte Micha weiter in die Nordwand. Dort entschwand er unseren Blicken und dem Wind verdankend auch unseren Ohren. Nach fünf Metern stoppte das Seil und während einer kurzen Flaute erfuhren wir von Micha, dass er einen Ring erreicht hätte, der wahrscheinlich nicht zum Weg gehört. Das Seil lief weiter. Wieder fünf Meter weiter bewegte sich lange Zeit gar nichts. Der Wind lies wieder ein paar Worte passieren: "Ist schwer, ich muss ein wenig basteln!" Wir froren jämmerlich, Stefan wollte schon sein Seil schnappen und mit Gudrun zurück zur Abseile in der Bloßstockscharte klettern, als wieder Wortfetzen zu uns drangen. Diesmal holte mich Micha zu dem Ring nach. Dort sah ich dann schon eine Schlinge weit oberhalb des überhängenden Risseinstiegs. Da hatte Micha schon kräftig "gebastelt". Ich hatte diesen Weg in den frühen Siebzigern schon einmal meinem Vater nachgestiegen und in den Achtzigern auch schon einmal vorgestiegen, deshalb konnte ich Micha jetzt beruhigen, dass der Ring tatsächlich zum Weg gehört und auch, dass er in den richtigen Riss eingestiegen war. Nur eben mit der linken Schulter, statt mit der rechten. Micha war jetzt vom Ring aus gesichert ruck zuck über den Überhang und dann den Riss schön außen, die dortigen Griffe nutzend meinen Blicken entschwunden. Kurz darauf tönte von oben: "Aussichern!" Er war an der nachgeschlagenen Öse angelangt. Ich holte nun Kerstin zum Ring und Micha übernahm sie gleich. Elegant entschwand sie auch meinen Blicken, ebenso Moni. Der riesige Respekt der Beiden vor diesem Weg zeigte keinerlei Wirkung auf ihre elegante Kletterweise. Gudrun wurde ebenfalls an mir vorbei gleich weitergeleitet. Nachdem ich nun noch den vor Kälte absolut steifen Stefan noch zu mir geholt hatte, sicherte mich Kerstin zur Öse nach. Sie hatte auch in der Zwischenzeit schon Micha den langen Ausstiegskamin zum westlichen Gipfelkopf hochgesichert. Ich schob mich ächzend den überhängenden Risseinstieg hoch, danach ging erst mal gar nichts mehr. Wie war das doch gleich? Vor vierzig Jahren bin ich auch schon so ängstlich tief in den Riss gekrochen und hatte dann kaum noch Kraft übrig für den gut kletterbaren Ausstiegskamin. Zehn Jahre später hatte ich dann das AHA-Erlebnis, indem ich den Riss weit außen bequem an den Henkeln kletterte. Warum stecke ich bloß jetzt wieder so tief drin? Jammern und Schimpfen treiben mich schließlich Stück für Stück nach oben. Stefan kam dann als letzter noch zur Öse "gerannt", während Kerstin schon im langen Kamin steckte. Micha holte mich jetzt nach und schimpfte dabei ein wenig mit uns, weil keiner ein zweites Seil mitgebracht hatte, damit das Nachsichern schneller gehen könnte. Über den Mittelgipfel mit Rutschpartie zur Abseile gelangten wir dann auf den Gipfel. Hier gab es dann einen kräftigen Geburtstagsschluck aus dem Flachmann. Die Eintragung im Gipfelbuch bereitete ich dann vor und es ertönte schallendes Gelächter aus fünf Kehlen, als ich am heutigen Tag nach dem Datum gefragt hatte. Das Abseilen war auch nochmal ein größeres Unterfangen: Vom Gipfelkopf zur Abseilöse, dort ein Seil fädeln und mit einem zweiten auf dem Rücken den Schlaatz schräg nach außen zum zweiten Ring seilen. Und von dort aus noch zwei Ringe bis ganz unten. Als wir unten waren und Kerstin schon die Kaffeemaschine herausholen wollte, schaute sie nochmal auf den Busfahrplan: "In 20 Minuten fährt der Letzte Bus!" Wir haben den Bus geschafft und kehrten zum Abendbrot dann bei Ettrichs in Rathen ein. |
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Herzlichen Glückwunsch! wg |