KVL51
Bericht
der Wandergruppe um Umi zur Hellewanderung nach Janska
zum ersten Bericht
Da
die Anzahl der Leute, die auf einmal in das Höhlensystem Rabstejn
eingelassen werden können begrenzt war, haben wir uns in zwei
Gruppen aufgeteilt. Zeitig am Morgen fuhr unser Zug ab Dresden. Die Gruppenkarte war gelöst und auch Umi stieg in Rathen ziemlich durchgefroren
vom Rad zu uns in die S-Bahn. In Decin fuhren wir noch ein
Stück mit dem Bus zum östlichen Stadtrand hin. Das Wetter
besserte sich immer mehr, es zeigte sich die Sonne. Wir liefen mit
ziemlich straffem Schritt, denn Umi meinte die Zeit für die etwa
14 Kilometer ist knapp bemessen. Wir wollten gern die andere Gruppe
erreichen, bevor sie zur Wanderung aufbrechen.
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Teilweise
liefen wir auf Wanderwegen, dann bog Umi plötzlich auf eine Wiese
oder einen Feldrain ab. Auf diese Weise näherte sich unsere Route
der Luftlinie ganz gut an. Bei einer kurzen Glühweinpause tauchten
plötzlich drei Geweihe hinter einer Bergkuppe auf und in
vielleicht zweihundert Meter Entfernung schritten dann drei halbstarke
Hirsche nicht zu eilig über die Wiese. Wir querten die Wiese und
liefen in einen Wald. In langer Kette kamen uns etwa zehn Jäger
mit Hunden entgegen. Als wir durch die Kette hindurch waren, glaubten
wir uns in sicherer Entfernung von der Treibjagd, erklommen einen
felsigen Basaltkegel und ließen uns zu einer zweiten kurzen Keks-
und Glühweinpause nieder. Es fielen Schüsse, die Hunde
bellten und wir freuten uns über die zahlreichen Hirsche, die die
Kette durchbrochen hatten und unter unserem Felsen im Wald
verschwanden. Dann verließen wir unseren Hügel und trafen
weiter unten auf einen Wanderweg und auch hier warteten in langer Kette
viele Jäger mit Gewehren im Anschlag. Wir wurden natürlich
auf die Gefährlichkeit unseres Tuns aufmerksam gemacht.
Schließlich hätten die Jäger doch überall auf den
Wegen Schilder aufgestellt, aber wir waren ja nicht auf den Wegen... |
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Wir kamen am See Olesky Rybnik vorbei und tauchten wieder in den Wald kurz bevor wir Janska erreichten. |
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Wir freuten uns
natürlich sehr, dass die motorisierte KVL-Gruppe auf uns gewartet
hat und dass Mele soviel von ihrem traditionellen Pfannengericht
gebraten hatte. So fiel es gar nicht ins Gewicht, dass auf der gesamten
Strecke bis hierher keine Gaststätte aufgetaucht war. Der
Museumsführer hatte zwar unseren Termin um zwei Uhr nicht so ernst
genommen, aber nach einem Anruf kam er sofort angedüst und wir
durften die sehr interessante Führung ebenfalls erleben. Bei
seinen Ausführungen bezog er auch den inzwischen ziemlich
müden Alwin immer wieder mit Fragen und kleinen Aufgaben mit ein,
sodass es selbst dem Kleinen nicht langweilig wurde. Auch ermahnte er
uns öfter auf die Uhr zu sehen, damit wir unseren Zug nicht
verpassen. |
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Etwas
vorfristig erreichten wir dann den kleinen Haltepunkt, kochten noch
einen Glühwein und lobten unseren Umi. Es hat alles gepasst, lief
wie am Schnürchen. Kerstin hatte vorsorglich ein paar Schnittchen
mehr gemacht, falls etwas schief geht. Damit bekamen wir auch noch zwei
Gäste satt, die sich auf Gaststätten verlassen hatten.
Außerdem stellte Umi noch ein Bier am Deciner Bahnhof in
Aussicht. Mit dem Zug dort pünktlich angelangt, stürmten wir
auch gleich das Sportcasino in der gegenüberliegenden Sporthalle.
Nachdem dort geklärt war, dass wir nur eine Stunde Zeit haben,
kamen ein paar Portionen Gulasch oder Schnitzel auf den Tisch und das
Bier tat auch sehr gut nach dem vielen Glühwein.
Der Zug Richtung Schandau rollte aus dem Bahnhof und wurde immer
langsamer. Zuerst bemerkten wir es nicht, Ralf erzählte gerade
eine Geschichte von einer Truppe, die zum Zug rennen mußte und
der Letzte den Zug eben nicht mehr erreichte. Einer mußte
geopfert werden...
Unser Zug hielt mitten auf der Strecke an, fuhr wieder los. Hielt
wieder und das Licht ging aus. Wir hatten viel Spaß und begannen
die Fahrstrecke in Laternenabständen zu messen. Der Lokführer
lief mit dem Handy am Ohr durch den Zug. Dieser hielt und fuhr wieder
an, plötzlich begann er in kurzen Etappen rückwärts zu
fahren und hielt dann in Decin-Postrebny Zleb endgültig. Wir
mußten aussteigen. Die Züge verkehren auf dieser Strecke
alle zwei Stunden und wir wollten nicht die ganze Zeit an diesem
Haltepunkt stehen. Matthias fragte einen Einheimischen nach einer
Einkehrmöglichkeit. Die sollte gar nicht weit, ein Stück
bergauf sein. |
In
langer Reihe zogen wir los, die durstigsten zuerst. Von oben kam die
Nachricht, dass das Hostinec geschlossen ist und wir kehrten um. Auf
halben Weg sahen wir einen Zug rangieren, der setzte sich dann auch vor
unseren kaputten Zug. Wir rannten was die Füße hergaben und
erreichten gerade noch zur Abfahrt den letzten Wagen. Aber wo ist Ralf
Müller und Matthias? Der Zug fuhr an, da kam eine Nachricht auf
Umi's Handy. Mattias wollte uns in eine weitere Gaststätte locken,
die die beiden noch etwas weiter oben ausfindig gemacht hatten. Wir
schrieben zurück, dass wir im Zug nach Schandau sitzen und dort
auf die beiden warten wollen. Der nächste Zug hat ja nun nur noch
eine Stunde Abstand. Kaum hatte die Nachricht das Telefon
verlassen, kam einer auf die Idee, dass Schandau doch am Abend ziemlich
öde ist. Der Zug fuhr gerade in Dolny Zleb ein und wir
stürmten hinaus. Der ehemalige "Konsum" war zu einer Kneipe
umgebaut, vollkommen verräuchert aber urig. Für unser
großes Bier hatten wir jetzt 40 Minuten Zeit bis zum
nächsten Zug in dem unsere zwei "geopferten" sitzen müssen.
Rechtzeitig verließen wir die Kneipe und erschraken auf der
Stelle zu Eis...der Zug steht schon am Haltepunkt. Wieder rannten wir
los. Am Bahnsteig angekommen schauten wir in die gleichen Gesichter,
die wir von unserer bisherigen Fahrt schon kannten. Unser Zug hatte
sich die 40 Minuten überhaupt nicht bewegt. Angeblich wird jemand
auf den Gleisen gesucht. Wir sahen auch die Suchscheinwerfer in
Richtung Schöna. Diesmal riefen wir Matthias an, aber der
wußte nur, dass aufgrund der Streckensperrung der nächste
Zug auch noch nicht aufgetaucht war. Wir empfahlen den beiden, sich auf
dem Fahradweg in Richtung Schöna aufzumachen und taten es selbst
auch. Kurz vor Schöna überholte uns dann doch unser Zug. Die
Strecke war wieder frei. Es war kein Unfall, nur eine torkelnde Person
an den Gleisen war gemeldet worden. Die S-Bahn stand in Schöna
schon bereit, da hörten wir von der anderen Elbseite lautes Rufen
und Pfiffe nach der Fähre, aber der Fährmann saß schon
lange in der Kneipe. Es waren Matthias und Ralf. Sie waren über
eine wenig befahrene Eisenbahnbrücke ans andere Elbufer gelangt
und ein Vietnamese nahm sie bis Hrensko mit. Wir teilten den beiden
mit, dass wir jetzt nichts mehr für sie tun können und nach
Hause fahren.
Die beiden sind dann noch nach Schmilka gelaufen, ohne ein Auto gesehen
zu haben. In Schmilka hatten sie dann Glück: Eine
Betriebsweihnachtsfeier war gerade in Auflösung und bis Bad
Schandau zum Bahnhof konnten sie im Kleinbus mitfahren. Der neue Tag
war schon angebrochen, ehe sie zu Hause waren. Wiedermal eine
zünftige Hellewanderung, die Abenteuerpunkte bekommt allerdings
der Umi. |
Fotos: Matthias Tenbusch, Uli Franke Bericht: Uli Franke
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