KVL51 - Reisebericht Nepal 2020                   - Teil 1 -      - Teil 2 -       -  Teil 3 -        - Teil 4 - 

Ins Hochgebirge - Teil 2 

Bericht: Uli Franke     



Am 5.März waren wir abmarschbereit und vereinbarten mit Tek, dass die Filmausrüstung und Jonas Zelt- und Kochausrüstung bei ihm im Haus bleiben kann. Wir wollten in etwa 4 Wochen wieder hier sein und danach hatte Jonas eigene Pläne. Ich hatte Tek versprochen, mit ihm und einem Träger noch ein organisiertes Trekking  im Langtang- oder Makalugebiet zu unternehmen. Tek würde in der nächsten Woche erstmal mit ein paar Österreichern zum Manaslu aufbrechen.                                            
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Am Ende unseren ersten Tages erreichten wir in Bupsa auch das derzeitige Ende des Straßenbaues. Die Jeeptrasse soll laut Planung noch bis Lukla vorgetrieben werden. Diesmal sage ich nicht, dass das niemals zu schaffen ist, wie ich es 2009 mit der Straße bis Manang geglaubt hatte. Die war schließlich auch ein paar Jahre später fertig. Ab jetzt sehen wir wieder die vielen Maultierkarawanen. Für kurzes Video Bild oben rechts anklicken
  

Das Wetter ist wechselhaft. Meist vormittags ganz schön, aber zu kalt für den Frühling. Nachmittags wärmer, aber oft Regen. So sitzen wir mittags mit Mütze, Schal und Jacke am Tisch und später laufen wir nur mit Shirt.  





Die dritte Etappe führt uns über 15 km im Großen und Ganzen ziemlich stetig bergauf von Surke (2290 m) bis Bengkar (2630 m).



Am vierten Tag den wir von Nunthala weg sind, erreichen wir mit Namche Bazar auf 3400m Höhe das Eingangstor in die Hochgebirgsregion. Ein Highlight dieser Etappe ist die Hillary-Bridge, eigentlich zwei Hängebrücken. Die untere wird kaum noch genutzt, weil der Anschluss nach dem Passieren der Brücke vorallem für Maultiere und Yaks viel zu steil ist und früher viele Tiere abgestürzt sind. Diesmal waren es nur etwa 8 km, aber in dieser Höhe macht sich ein Aufstieg um 800 Höhenmeter schon sehr bemerkbar, die Schritte werden viel langsamer. In Namche wird von denen, die noch weiter ins Gebirge gehen, ein Tag zur Akklimatisierung eingelegt. Das heißt nicht automatisch Ruhetag. Empfohlen ist eine Wanderung in höhere Regionen und dann noch eine Übernachtung in Namche.     - Karte unten zum Vergrößern anklicken -


Eine Rundwanderung bietet sich von Namche aus zum Everest View Hotel (3880 m) an. Von hier aus ist über dem Nuptse-Kamm die Spitze des Everestgipfel zu sehen (oben linkes Bild, links neben Jonas Schulter der Lhotse und links davon der Gipfel des Mt. Everest). Direkt neben dem Hotel befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz (oben rechts). Zwei Hubschrauber fliegen hier halbstündlich Hotelgäste, denen ein Trekking nicht möglich oder zu schwierig ist, bis zum Everest oder anderen Bergen. Weiter ging es ins Sherpadorf Khumjung und dann entlang des Fußes vom heiligen Berg der Sherpas Khumbi-Yul-Lha nach Khunde. Für uns war es hier zu zeitig um schon wieder nach Namche zurück zu gehen und so stiegen wir noch auf die 4000m hoch gelegene Hillary-Aussicht.  

Jonas vor seinem Lieblingsgipfel, der Ama Dablam. Rechts oben ein Blick vom Weg zu der Aussicht auf die Dörfer Khunde und Khumjung. Rechts unten liegt Namche 600 m tiefer. Jonas wäre gern über den Bergrücken hinunter direkt nach Namche gegangen. Er hatte auf seiner Wander-App einen Pfad entdeckt, aber ich war nicht überzeugt. Genauso gut hätten wir dann vor einem Steilabsturz stehen können. Heute bin ich auch der Meinung, dass wir es wahrscheinlich geschafft hätten abzusteigen. Der Pfad ist auch woanders noch dokumentiert. Unten der Blick der sich uns vom Hillary View Point bot.




Nun geht es aber richtig ins Gebirge. Wir haben uns den "3-Passes-Trek" vorgenommen, d.h. wir gehen von Namche nicht in Richtung Everest Basecamp (nordöstlich), sondern nordwestlich ins nächste Tal. Die erste Station ist der Ort Thame (3800 m) mit einer bekannten Gompa (bhuddistisches Kloster). Der Weg dorthin war etwa 10 km lang mit einer Steigung von rund 400 Höhenmetern. Wir waren schon mittags nach vier Stunden dort.
unten: hinter uns die Berge über Namche Bazar
Bei herrlichem Sonnenschein und guten Aussichten für den nächsten Tag wanderten wir los. Am Weg hoch über dem Fluß lagen ein paar kleine Orte und weit hinten konnte man schon ahnen, wo Thame liegt. In Bildmitte sieht man schon den Sundar Peak, dessen Besteigung laut Karte ohne besondere  Vorkenntnisse möglich ist. Am nächsten Tag soll diese Besteigung starten. Für Details bitte oberes Foto anklicken.
unten:  Die Gompa von Thame liegt schon mehrere hundert Meter über dem Ort. Wir besuchen sie noch heute und erkunden für morgen den Weiterweg.

Der Blick aus dem Fenster unserer Lodge verlockt gegen Abend nicht zum Spazierengehen. Nebel und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Da stürzen wir uns lieber auf unser Schlemmermenue. Übrigens die Suppe ist mein Abendbrot, Nudeln mit Gemüse und Käse sowie Pellkartoffeln mit Yakbutter alles für Jonas, aber der kann es auch vertragen.  


Am Morgen brachen wir um sieben Uhr auf. Es sind immerhin eintausen Höhenmeter zu überwinden. Bis zum Sattel führte ein Pfad in Serpentinen. Danach mussten wir durch das mit Blöcken durchsetzte Schneefeld bis zum Grat. Das war das anstrengendste Stück. Die Steilheit wird im Foto geradezu verniedlicht. Jeder Schritt kostete enorm viel Kraft und man brach zwischen den Steinen immer wieder in Löcher ein, die vom Schnee verdeckt waren.
Für ein kurzes Video auf das Bild oben klicken

unten: Panorama aus fünftausend Meter Höhe.
Jonas hatte den Felssporn, der genau auf fünftausend Meter Höhe lag, schon lange vor mir erreicht. Als ich dort ankam, hatte er bereits sein Mittagessen verspeist und den Weiterweg erkundet. Dieser sah für mich nicht so gut aus. Der Felssporn musste ein Stück abgeklettert werden und der weitere Grat sah auch recht schroff aus. Da Jonas sowieso als besserer Kletterer und Marathonläufer viel schneller ist, beschloss ich hier zu essen und danach umzukehren. Bis zu unserer festgelegten Umkehrzeit 13 Uhr hätte ich den Gipfel nicht geschafft. Jonas war halb eins oben. Mit Abstieg waren es etwa 16 km und wir waren nach zehn Stunden wieder in Thame.

Vom Gipfel des Sundar Peak war unser Weg der nächsten zwei Tage sehr gut zu erkennen. Beide Bilder kann man durch Anklicken größer sehen. Der nächste Tag bescherte uns dann eine recht bequeme Wanderung unter blauem Himmel über 10 km (Bilder unten). Auch liegt Lundgen nur etwa fünfhundert Meter höher und wir waren nun schon hervorragend akklimatisiert.                      
Die Lodge in Lundgen erreichten wir am zeitigen Nachmittag und so konnte Jonas auch seinen in jedem Urlaub obligatorischen Schneemann bauen. Am Abend bekamen wir unsere Pellkartoffeln vom Sohn des Lodgebesitzers nach allen Regeln der Kunst serviert. Mit schicker Schürze über den Daunenanzug, heiße weiße Tücher zum Reinigen der Hände und LED-Kerze auf dem Tisch. Er hatte gerade seine Ausbildung im Gastgewerbe beendet. Wenn wir das geahnt hätten, hätten wir Hummer bestellt. Der Lodgeinhaber sagte für den nächsten Abend Schneefall voraus und tatsächlich sah der Himmel am Morgen nicht mehr so gut aus. Schon mittags, wir waren noch nicht einmal am Pass, begannen die Flocken zu tanzen. 

Die knapp 14 km über den 5360m hohen Renjo La waren für uns noch zum Wettlauf geworden. Der Weg wurde immer unkenntlicher und wenn wir neben den festgetretenen Pfad gerieten, brachen wir teilweise bis über die Oberschenkel im Schnee ein. Beim Abstieg ging es plötzlich bei mir nicht mehr weiter, die Beine gehorchten nicht. Erst als ich ein paar Riegel und Kekse gegessen hatte, war der Weiterweg bis Gokyo möglich.


                                                                                                - zum Teil 3 -


Fotos:  Uli Franke, Jonas Hünersen,